28
Jan
2010

Das Leben ist Kampf...

... und sogar die Liebe. Nicht gegeneinander, das wäre Krieg. Krieg ist schrecklich, und Krieg kann dann nicht stattfinden, wenn keiner mitmacht. Also bin ich kein Krieger und werde auch nie einer sein. Aber ein Kampf kann auch gegen Umstände nötig sein, gegen Angst, gegen andere Menschen. Und, anders als ein Krieg, kann ein Kampf für etwas nötig sein. Für die Liebe zum Beispiel. Und ich kämpfe nicht allein, sondern zusammen mit der Frau, auf die ich so lange gewartet habe. Wir kämpfen gemeinsam für unsere Liebe, und der Lohn dafür, dass der Kampf gewonnen ist, ist kein leichenübersätes Schlachtfeld, sondern eine tiefe wärmende Verbundenheit und geborgene Nähe.

Das ist der Kampf, der sich lohnt und der niemandem Leid zufügt.
Leichter wird er dadurch aber auch nicht... ;-)

Vier Minuten

Nun, ja – sie gehörte ja eigentlich nicht zu jenen zauberhaften Frauen, bei deren Anblick ein Mann sein Gehirn nur noch dafür benutzen kann, auszuhecken, wie er an sie herankommen und sie zu seiner Beute machen kann. Andererseits hatte sie auch nichts Abstoßendes an sich und ihre Erfahrungen mit den Männern bewiesen, dass sie sich kaum je ernsthaft anzustrengen brauchte, um ein Objekt ihrer Wahl in ihren Bann zu ziehen.

Er hingegen hatte zwar für gewöhnlich etwas provokant Herrisches in seinem Ausdruck und seiner Haltung, was viele Frauen reizte, aber wie er so an dem heißen Kakao herumschlürfte, wie er ihn, sooft es möglich war, in dem kleinen Tagescafé um diese Zeit zu genießen pflegte, war davon kaum etwas zu bemerken. Er war nicht mehr jung und noch nicht alt, war nicht ganz schlank und auch nicht dick, und er war nicht reich, aber auch nur selten vollkommen pleite – kurz, er war der Mensch gewordene Durchschnitt.

Zumindest wirkte er so auf sie, als sie den gemütlichen, wenn auch ein wenig zu kitschig eingerichteten Gastraum betrat.

Er sah über seine Tasse zu ihr hin, erst in ihre Augen, ganz kurz nur, dann machte sein Blick einen Sprung nach unten und tastete das Bild von den Füßen aus nach oben hin ab, bis er wieder ihr Gesicht erreichte. Natürlich spürte sie, was da vor sich ging, das alte Spiel, und sie spielte mit.

Es war ein langweiliger Nachmittag in der verregneten Kleinstadt, und sie wusste, dass sie wohl kein weiteres Mal hier herkommen würde. Sie hatte einen alten Schulfreund im Internet aufgestöbert und war die dreihundert Kilometer in die Stadt ihrer Jugend gefahren, um diesen zu treffen und über alte und neue Zeiten zu plaudern. Überraschenderweise war er aber nicht zu Hause und auch über sein Handy nicht erreichbar, obwohl sie Ort und Zeit noch am Tag zuvor genau vereinbart hatten. Nun war sie also in der Provinz, mit der sie sich gar nicht mehr so recht anfreunden wollte, gestrandet, ohne einen Plan, aber mit jeder Menge Zeit, die sie jetzt gewissermaßen übrig hatte. Da kam ihr das alte Café, wo sie als Jugendliche die Zeit bis zum Mittag verbracht hatten, wenn sie keine Lust auf Schule gehabt hatten, gerade recht, auch wenn es sich innerhalb der letzten fünfundzwanzig Jahre ziemlich verändert hatte, und nicht zu seinem Vorteil, wie sie fand.

Sein Blick lag immer noch auf ihr, und auch, wenn sie sich keine großartige Kurzweil erhoffte, zog sie ihre Jacke nicht einfach nur aus wie die meisten anderen Menschen, und meistens auch sie selbst, sondern sie entwand sich dem Kleidungsstück als ob sie sich aus einer unangenehmen Umarmung befreien müsste. Es war eine sorgfältig einstudierte und über die Jahre immer weiter ausgefeilte Choreographie, mit der sie zuerst ihr Hinterteil, von einem elastischen, engen Röckchen überspannt, unter Anspannung aller dafür dienlichen Muskeln vorführte. Sie behielt diese Position bei, während sie die Jacke gleichzeitig über beide Schultern und Arme abschüttelte, wobei sie darauf achtete, dass ihre erigierten Brustwarzen, draußen war es ziemlich kühl, ihren Weg unter dem dünnen Baumwollshirt klar erkennen ließen. Zum Finale ließ sie die Jacke wie versehentlich auf den Boden fallen, bückte sich dann so, dass der Kakao schlürfende einzige Gast zwar hoffen konnte, vielleicht ihren Slip zu erblicken, aber doch enttäuscht wurde, und drehte sich dann um neunzig Grad in seine Richtung, um ihn durch die Gewährung eines tiefen Einblickes doch wieder etwas zu entschädigen. Mit einem gekonnten verlegenen Lächeln richtete sie sich jetzt auf und hängte, ihm nun frontal zugewandt, die Jacke mit ausgestrecktem Arm an einen Haken der Garderobe, wobei sie den anderen Arm, so, als ob sie die Balance halten müsste, ebenfalls vom Körper wegstreckte. Sie wusste ja, wie ihre Silhouette im Gegenlicht des Fensters hinter ihr üblicherweise wirkte. Als sie dann auf den Tisch neben dem Seinen zuging, mit Catwalk-verdächtigem Gang, warf sie noch ihr schulterlanges glattes Haar mit der Hand nach hinten und schüttelte kurz den in den Nacken geworfenen Kopf. Dann setzte sie sich in einer Art, als ob sie insgeheim damit rechnete, dass vielleicht irgend etwas aus der Sitzfläche ragen könnte, lächelte ihn ganz kurz süffisant an und wandte sich dann der auf dem Tisch aufgestellten Getränkekarte zu.

Er hatte den Blick keinen Moment von ihr gewendet, und jetzt bemerkte er, wie ihm der Kakao, den er immer noch direkt unter seiner Nase hielt, plötzlich vollkommen egal war, wie es sich plötzlich heiß und eng in seiner Hose anfühlte, wie er plötzlich nur noch Eines wollte: diese Frau!

Sie führte jetzt in diesem Spiel schon nach zwanzig Sekunden mit mehreren Runden Vorsprung, das wussten sie beide, aber er wollte wenigstens zum Konter ansetzten. Ersteinmal musste er einen Plan haben, das war ihm klar.

Wenn eine Frau nicht mehr weiter weiß, versucht sie, bei ihren Mitmenschen Gefühle hervorzurufen, die diese dazu bewegen sollen, ihr verständnisvoll, unterstützend und helfend beizustehen.
Wenn ein Mann nicht mehr weiter weiß, macht er einen Plan.

Also versuchte er, einen Plan zu machen. Jedoch vergebens. Er war gerade noch in der Lage festzustellen, dass das Körperteil, das er für einen Plan unbedingt gebraucht hätte, nämlich sein Großhirn, abgeschaltet war. Vielleicht hing es ja auch damit zusammen, dass alles Blut, das er dort jetzt dringend benötigt hätte, sich gerade an anderer Stelle befand. Jedenfalls hatte das automatische Notprogramm eine Ebene tiefer die Kontrolle übernommen, was immerhin auch eine erstaunliche Wirkung zeigte.

Nachdem er endlich die blöde Kakaotasse auf den Tisch gestellt hatte, änderte sich zunächst einmal seine Körperhaltung. Seine meist so schlaffen Muskeln spannten sich, er lehnte sich lässig zurück und musterte das höchstens zwei Meter entfernte Menschenweibchen erneut, wobei er auf jedem Einrastpunkt seines Blickes so lange verweilte, bis er überzeugt war, dass sie es bemerkt hatte. Und, tatsächlich, es funktionierte. Nachdem er einige Augenblicke lang ihren Blick vergeblich gesucht hatte, wandte sie sich ihm endlich zu, indem sie ihren Kopf drehte und über die Schulter offen und fest in seine stahlblauen Augen sah. Kurz sprang ihr Blick auch nach unten, und nachdem sie sich so ihrer Wirkung versichert hatte, lächelte sie ihn funkelnd an und sagte einfach nur: „Naa?“ Ihre Stimme klang ein wenig rau, aber sanft, und sie war tiefer, als er aufgrund ihrer gesamten Erscheinung vermutet hatte. Hatte sie bis jetzt nach Punkten geführt, so war das der Sieg durch K.O.! Sie wurde sogar noch unfair, wie er fand, indem sie nämlich das „aah...“ ihres „Naa?“ ausklingen ließ, ohne den Mund wieder zu schließen, und stattdessen wie in Gedanken mit der Zungenspitze an ihren makellosen Zähnen spielte. Dieses sanfte Rosa gab ihm den Rest und er beschloss, den Not-Aus-Schalter zu drücken, das Handtuch zu werfen. „Hör mal, das kannst du doch nicht machen!“, presste er heraus. Sie sah ihn frech fragend an. „Ich meine,“, stotterte er, „ich meine... - puuuhh...“ Mehr ging nicht, sein Großhirn war nach wie vor nicht einsatzbereit, also lieferte es auch keine sinnvollen Sätze. Er versuchte es gar nicht weiter und glotzte sie mit einem unsicheren Grinsen an.

Jetzt geschah etwas Seltsames mit ihr, etwas, das sie sich nicht erklären konnte, etwas, das sie so noch nie erlebt hatte. Obwohl sie die ganze Show ja nur zu ihrem eigenen Amusement abgezogen hatte, und nicht, weil sie dringend einen Mann gebraucht hätte, spürte sie, wie es heiß und feucht zwischen ihren Schenkeln wurde. Sie, die coole, Männer mordende Unschuld vom Lande, fühlte sich von einem Moment zum anderen wie eine läufige Hündin. Sie wollte sich diesem Gefühl verweigern, war sie doch emanzipiert, selbstbewusst, kontrolliert und keinesfalls triebgesteuert! Aber es ging nicht. Sie fing an, auf dem gepolsterten Stuhl unruhig hin- und her zu rutschen und fühlte dabei den Stoff ihres Röckchens an ihren Schamlippen, denn sie trug, wie immer, keinen Slip, eine alte Gewohnheit aus Hippie-Zeiten.

Als sie gerade darüber nachdachte, ob sie noch eine Chance hatte, ihrer unvermuteten Lust zu entrinnen, kam der Kellner und fragte nach dem Wunsch des neuen Gastes. Sie ließ sich zunächst alle kleinen Speisen aufzählen, die es in dem Café gab, und wählte dann diejenige, von der sie vermutete, dass die Zubereitung am längsten dauern würde. Der Kellner verließ den Raum wieder und bog um eine Ecke Richtung Küche. Das war ihre Chance.

Sie stand auf, ging auf den Primaten, der immer noch nichts anderes tat, als dumm zu schauen, zu und zog ihn hoch. Dann öffnete sie seine Hose und wunderte sich, wie schon so oft, wie man ein so hartes Körperteil so umbiegen und zusammen quetschen kann, ohne dabei ernsthafte Verletzungen herbeizuführen. Sie drehte ihm den Rücken zu und legte sich mit dem Oberkörper vornüber auf den Tisch, ihre Schenkel leicht gespreizt, das Röckchen schnell ein wenig nach oben gezogen.

Sie musste sich den Arm vor den Mund pressen, um nicht laut loszuschreien, als er in sie eindrang. Er fasste sie mit beiden Händen am Becken und sie wurde fast wahnsinnig vor Lust, als er sie kräftig gegen jeden seiner Stöße riss. Er spürte, dass ihre Scheide eigentlich etwas zu kurz für ihn war, aber er konnte jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Und es war gut so, denn der rhythmische Schmerz tief in ihrem Innersten steigerte ihre Lust noch weiter, und als er sich mit wildem Zucken und Stoßen in sie ergoss, schrie auch sie in einem ungezügelten Orgasmus auf.

Der Kellner kam herbei gelaufen, als sie sich gerade wieder voneinander gelöst hatten. Was los sei, wollte er wissen, das Essen komme ja gleich. „Nein, nein. Nur, der Kakao ist übergeschwappt, Entschuldigung.“, schnurrte sie mit sanftem Lächeln. „Wenn sie uns vielleicht nochmal einen bringen wollen?“ „Natürlich. Kein Problem. Gerne.“, antwortete der Kellner ein wenig irritiert.

Der Kakao kam noch vor dem Essen, und so saßen sie beide, jeder wieder auf seinem Platz, und es war alles genauso wie vier Minuten vorher. Fast...
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Andreas Stadelmann Hirn an, Hass aus.
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